Die griechische Sprache und Schrift in Ursprung und Entwicklung

Bei der griechischen Sprache handelt es sich um einen eigenen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie, deren Ursprung in der Zeit um 2000 v. Chr. liegt.

Die griechische Schrift existiert seit etwa 3400 Jahren – außer Aramäisch und Chinesisch ist neben dem Griechischen keine weitere lebende Sprache so lange schriftlich überliefert.

Das Griechische hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die gesamte europäische Kultur, sowohl die abendländische Literatur wie auch Wissenschaft und Philosophie wurde von dieser Sprache geprägt. Etliche bedeutende Werke, beispielsweise das Neue Testament oder die philosophischen Schriften von Platon und Aristoteles, und Weltliteratur, unter anderem die großen Dramen von Euripides, Sophokles und Aischylos, oder die homerischen Epen, sind in Griechisch geschrieben worden.

Die Entwicklung des Griechischen im Laufe von 4000 Jahren

Amphitheater DelphiDas Urgriechische hat sich vor etwa 4000 Jahren entwickelt, es folgte Mykenisch, das die Menschen von ca. 1600 bis 1100 v. Chr. sprachen. In der Antike von etwa 800 v. Chr. bis 600 n. Chr. verständigte man sich auf Altgriechisch, danach auf Koine, zuletzt auf Spätantikes Griechisch. Im Altgriechischen kristallisierten sich die Dialekte Äolisch, Arkadisch-Kyprisch, Attisch, Dorisch und Ionisch heraus. Es folgte Mittelgriechisch, das bis ca. 1500 gesprochen wurde. Seit dieser Zeit gibt es Neugriechisch, die heutige Amtssprache in Griechenland, wobei sich die Volkssprache Dimotiki nennt, die Bildungssprache Katharevousa.

Das indogermanische Griechisch könnte mit der antiken makedonischen Sprache verwandt sein, eventuell handelt es sich beim Makedonischen um einen griechischen Dialekt. Weitere Verwandte sind das Albanische und das Armenische.

Im 5. Jahrhundert v. Chr. machte die wirtschaftliche, politische und kulturelle Vormachtstellung Athens den zu dieser Zeit dort gesprochenen attischen Dialekt zur Basis einer überregional verwendeten Sprache, die im 4. Jahrhundert v. Chr., hauptsächlich aufgrund der Eroberungen von Alexander dem Großen, zur Weltsprache aufstieg. Im Römischen Reich war neben Latein Griechisch die Amtssprache in den östlichen Provinzen, doch auch im Westen wurden Kenntnisse des Griechischen bei den Gebildeten vorausgesetzt.

Die griechische Schrift und das Alphabet

Das griechische Alphabet wurde im 9. Jahrhundert v. Chr. eingeführt, es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der phönizischen Schrift und generell um die erste Alphabetschrift weltweit. Es umfasst 24 Buchstaben umfasst und besteht aus Groß- und Kleinbuchstaben: die klassischen Zeichen (Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon, Zeta, Eta, Theta, Iota, Kappa, Lambda, My, Ny, Xi, Omikron, Pi, Rho, Sigma, Tau, Ypsilon, Phi, Chi, Psi und Omega) und die nicht klassischen Zeichen (Digamma, Stigma, Heta, San, Koppa und Sampi), die später teilweise zu Zahlenzeichen wurden oder als Alternative für die klassischen Zeichen dienen.

Bei der Aussprache unterscheiden sich die antiken und die modernen Laute der griechischen Buchstaben größtenteils recht stark, da die Veränderungen, welche die Sprache über 2000 Jahre lang durchlebte, nicht verschriftlicht wurde, weshalb die Orthografie stets die gleiche blieb. Daher werden alt- und neugriechische Wörter oft ident zu Papier gebracht, aber komplett anders artikuliert.