Überwachen Rechtsextremisten neuerdings griechische Schulen?

Nachdem die kommunalen Schulwächter in Griechenland abgeschafft werden sollen, will die rechtsradikale Partei Chrysi Avgi diese Aufgabe übernehmen.

Nach Angaben eines Spitzenfunktionärs der Partei sollen vor allem griechische Kinder in Regionen mit einer hohen Kriminalität geschützt werden. Deshalb ist es geplant, Freiwillige im Schichtbetrieb an den betroffenen Schulen zu positionieren. Eine Multi-Gesetzesvorlage sieht vor, dass die nicht dem Bildungsministerium unterstehenden Schulwächter in das Programm der Mobilität und Entlassungen eingegliedert werden sollen. Bezahlt werden die Schulwächter von den jeweiligen Gemeinden, denen jedoch immer mehr das Geld hierfür fehlt.

Rechtsextremismus ein Problem an griechischen Schulen

Schon heute werden immer mehr Schulen in Griechenland von Rechtsextremisten infiltriert. Diese schmieren nicht nur rechtsradikale Parolen an die Tafel, sondern bedrohen auch Lehrer und Schüler. Erst Kurzem waren auf Kreta zwei albanische Schüler krankenhausreif geprügelt worden. Ein Abgeordneter der rechtsradikalen Partei „Goldene Morgendämmerung“ rief im Parlament alle griechischen Schüler zum Kampf gegen den linken Terrorismus auf. Dieses Vorkommnis hat nun auch das Bildungsministerium alarmiert, das einen sofortigen Handlungsbedarf sieht.

Immer öfters Drohungen an Schüler

Der Rektor eines Athener Gymnasiums hatte vor Kurzem Schülern mit dem Einsatz von Ordnungskräften der „Goldenen Morgendämmerung“ gedroht. Daraufhin wurde seitens des Bildungsministeriums ein Disziplinarverfahren eröffnet. Lehrer und Schüler berichten, dass es in jüngster Zeit immer öfters zu solchen Drohungen käme. Dabei wird systematisch der Hass gegen ausländische Schüler geschürt, um diese auszugrenzen. Das große Problem dabei ist, dass auch viele Lehrer der rechtsextremen Partei nahestehen und so kaum etwas gegen die zunehmende Gewalt unternehmen. Es kommt jedoch auch vor, dass sich Lehrerinnen und Lehrer in „antifaschistischen Gruppen“ zusammenschließen, um ein Ausbreiten der rechten Gewalt zu verhindern. In einigen Fällen gelingt es diesen, das neonazistische Gedankengut aus den Schulen herauszuhalten.

Beobachtungsstellen an Schulen geplant

Seit der letzten Wahl sind im griechischen Parlament 18 Abgeordnete der Partei „Goldene Morgendämmerung“ vertreten. Da die meisten Griechen mit den etablierten Parteien unzufrieden sind, finden rechte Parteien immer mehr Zulauf. Um eine weitere Ausbreitung des Rechtsextremismus an den Schulen zu verhindern, plant die Regierung derzeit die Einrichtung von speziellen Stellen, welche die Gewalt an griechischen Schulen beobachten sollen. Dazu sollen die Themen Toleranz, Respekt und soziale Verantwortung stärker in den Gemeinschaftskundeunterricht aufgenommen werden. Die Schulbehörde schritt vor Kurzem bereits auf der Insel Lefkada ein.

Hier sollte eine Lehrerin auf Drängen von Rechtsextremisten versetzt werden, weil Sie einen Unterrichtsraum mit griechischen und albanischen Fahnen geschmückt hatte.

Immer mehr Hotels in Griechenland stehen vor dem finanziellen Aus

Obwohl die griechische Tourismusindustrie derzeit einen Rekord an ausländischen Besuchern verzeichnet, droht Hunderten von Hotels die Schließung. Während in einigen Regionen Hunderte von Betten fehlen, lässt sich in anderen kaum ein Tourist blicken.

Schätzungen gehen davon aus, dass dieses Jahr etwa 17 Millionen Urlauber nach Griechenland kommen, die dem Land ca. 11 Milliarden Euro einbringen. Doch wie kommt es dann, dass etwa 80 Prozent der griechischen Hotels vor dem finanziellen Aus stehen.

Der Markt bewegt sich unterschiedlich schnell

Nach Auskunft des Präsidenten der griechischen Hotelkammer lässt sich der griechische Hotelmarkt in drei Bereiche einteilen. Die größte Zahl der ausländischen Touristen teilt sich auf rund 2.000 Hotels auf, wobei besonders die Unterkünfte in Kreta, Rhodos, Kos oder Chalkidiki eine hohe Nachfrage verzeichnen. Es handelt sich dabei in erster Linie um größere Hotelketten, die mit den europäischen Reiseveranstaltern zusammenarbeiten. Ein gemischtes Bild zeigt sich in Regionen wie Mykonos und Korfu, wo es neben ausgelasteten Hotels auch jede Menge leere Hotels gibt. Das Schlusslicht bilden die Gegenden des Festlandes sowie die Region von Nordgriechenland. Hier sind die Hotels kaum ausgelastet und müssen deshalb um ihr Fortbestehen fürchten.

Oleander in Griechenland

Mangel an Kapital und niedrige Preise

Aufgrund der geringen Nachfrage bieten viele Hotels ihre Zimmer zu Schnäppchenpreisen an. Gleichzeitig verfügen jedoch nur die wenigsten Hoteliers über ausreichend Kapital, um diese Phase zu überbrücken. Der Zugang zu den Banken ist vielen Unternehmern aufgrund der landesweiten Krise verschlossen. Eine Umfrage unter Hotelbesitzern hat ergeben, dass sogar schuldenfreie Hotels keine Bankgarantien mehr erhalten. Diese wären jedoch dringend erforderlich, um sich beispielsweise an den Ausschreibungen der Veranstalter zu beteiligen. So dürfte es nicht mehr allzu lange dauern, bis ein Großteil der kleinen und mittleren Hotels in Griechenland schließen müssen und damit Tausende Menschen arbeitslos werden.

Hoteliers verlangen Lösungen

Aus Sorge vor der Schließung fordern viele Hotels von der Regierung, für entsprechende Lösungen zu sorgen. So wird beispielsweise gefordert, die Schattenwirtschaft im griechischen Tourismus stärker zu bekämpfen. Bedingt durch die Krise und den Verlust des Arbeitsplatzes vermieten viele Griechen ihre Wohnung unter der Hand an Touristen. So kommt es, dass beispielsweise in Chania die Zahl ausländischer Gäste um 30 Prozent die Hotelübernachtungen jedoch nur um 15 Prozent gestiegen sind. Dabei werden die zusätzlichen Einnahmen weder deklariert noch versteuert.

Strand in Blau

Durch stärkere Kontrollen möchten die griechischen Finanzbehörden diesen privaten Vermietungen nur Einhalt gebieten. Besonders in den hochpreisigen Urlaubsregionen werden nun verstärkt Wohnungen hinsichtlich einer unerlaubten Vermietung überprüft.

Annamartha / detlef menzel / pixelio.de